Samstag, 20. Februar 2016

FEBRUARY UPDATE

Hello everybody!


It's been a while, I know...
Der Februar zog sich zugegebenerweise ein bisschen hin, da ich nun nicht mehr jeden Tag nach der Schule zum Fußballtraining muss, sondern nur noch 2 x die Woche und dies am Abend. Da ich nicht sehr viel für die Schule machen musste, wusste ich teilweise gar nicht, was ich am Nachmittag anstellen sollte. In den letzten Wochen bin ich meinem Alltag ganz normal nachgegangen, aber etwas Neues habe ich doch zu berichten - letztes Wochenende begann endlich die Soccer Travel Season mit unserem ersten Turnier! Wir hatten ein Spiel am Freitagabend, zwei Spiele am Samstag und ein Spiel am Sonntag. Ich liebe die Stimmung, die an Fußballfeldern herrscht. Es ist irgendwie entspannend zwischen den Spielen sich einfach auf die Wiese zu setzen und die Menschen auf den Fußballfeldern zu beobachten – da hat man einerseits natürlich die Spieler, die sich in der Hitze herumplagen müssen (in Arizona sind es nämlich schon teilweise um die 30°C am Mittag), aber es ist auch immer wieder faszienierend sich die Fans anzuschauen. Manche Familien bringen sogar ein Zelt mit, in dem sie, vor der Sonne geschützt, in ihren Campingstühlen ihre Kids anfeuern.
Am Sonntag Mittag konnten wir zwei Siege und zwei Niederlagen feststellen, was an sich ein ganz guter Start in die Saison ist, obwohl wir die zwei Spiele wirklich nicht hätten verlieren sollen...
Heute Abend gehe ich zu einem Basketball Play-Off Game mit Paula, eine spanische Austauschschülerin an meiner Schule, die eine wirklich gute Freundin geworden ist. Basketballspiele sind hier so beliebt wie Footballspiele, allerdings passen nicht ganz so viele Leute in die Sporthalle rein, weswegen Paula und ich rechtzeitig dasein müssen; ich freue mich schon!! Den morgigen Sonntag werden meine Gastfamilie und ich in Tucson verbringen, um Luke zu besuchen und um an einem AFS Rodeo Event teilzunehmen – ich bin schon sehr gespannt!
Wenn die nächste Schulwoche geschafft ist, ist es dann auch schon so gut wie März, was sich ein wenig unwirklich anhört, da es sich anfühlt wie als wäre ich erst gestern aus dem Flugzeug in Phoenix gestiegen. Im März werden wir eine Woche frei haben, unsere "Frühlingsferien" sozusagen, und extra zu den Ferien plane ich einen Trip auf Hawaii oder an die Ostküste mit belousa.com, die für die Austauschschüler super Programme zusammenstellen!
Tut mir Leid, dass dieser Blogpost ein wenig durcheinander ist, aber ich nutze diesen Post einfach um euch ein bisschen up-to-date zu bringen. Mir fällt gerade ein, dass vor zwei Wochen Julia und ich nach Glendale Downtown gefahren sind, wo das Glendale Chocolate Festival statt fand. Wir hatten wunderbares Wetter, sodass es ein perfekter Nachmittag war, an dem wir Schokolade gegessen und Limonade getrunken haben. Aber es gab nicht nur Schokoladenstände, sondern auch viele kleine hübsche Läden, die verschiedenste Sachen verkauften; schlussendlich kaufte ich mir ein wunderschönes Sommerkleid, das mein Herz ergattert hat. :-D Nach dem Festival bin ich noch ins Kino zu Pride&Prejudice&Zombies mit Yomna (aus Ägypten) und Marielle (aus der Schweiz) gegangen – ein wahrlich toller Tag!

Beide Bilder sind von dem Chocolate Festival


Nun ein kleines persönlicheres Update: Vielleicht fragt ihr euch, wie ich mich nun nach 6-7 Monaten hier in den USA fühle und wie zufrieden bin ich mit meinem Englisch? Wie waren meine Erwartungen vor diesem Jahr verglichen zu meinen jetzigen Erwartungen?
Zunächst muss ich sagen, dass ich immernoch sehr glücklich bin über die Entscheidung ein Auslandsjahr zu machen. Im Englischen gibt es das Wort "Comfort Zone", was übersetzt Komfortzone heißt, aber ich glaube nicht, dass jeder dessen eigentliche Bedeutung kennt. Die Comfort zone beschreibt einen Zustand, in dem man sich sehr wohl fühlt, da man alles unter Kontrolle hat, und nichts Neues kann in diese Zone eindringen und einen erschrecken. Dies klingt an sich ganz nett, aber an der Tür zu meiner English Class fand ich das Zitat, dass außerhalb der Comfort Zone die Magie passiert (Outside the comfort zone is where the magic happens). Und dies war mein Wunsch letztes Jahr. So sehr ich auch mein zu Hause liebte, so sehr ich auch die Kontrolle über meinen Alltag liebte, wusste ich, dass ich eine Veränderung in meinem Leben brauchte, um meinen Horizont zu erweitern und um schlussendlich auch einfach glücklicher zu werden. Ich wollte sehen was die Welt sonst so zu bieten hat, außerhalb der wunderschönen Stadt Radebeul. Nun nach bald 7 Monaten sehe ich vieles mit anderen Augen, und freue mich auf die Heimkehr. Nicht, weil ich es hier so schrecklich finde, im Gegenteil, sondern weil ich lerne zu schätzen, was ich zu Hause habe, und ich freue mich darauf meine neuen kulturellen Kenntnisse (=Essen) und neue Ideen zu hause miteinzubringen.

Manchmal oder auch oft war es schwierig ohne meine Familie hier zu sein; ich habe es nicht vielen erzählt, aber ich hatte oft Probleme meine Erwartungen in der Schule anzupassen, was für mich als relativ ehrgeizige Person ziemlich schwieirg war. So gut wie alle AFS Mitarbeiter/-innen haben mir in Deutschland erzählt, wie leicht die Schule hier ja ist, und dass man ohne Probleme A's bekommt. Mittlerweile kann ich zustimmen, dass vom Schwierigkeitslevel es wirklich nicht allzu hart ist, aber am Anfang meines Austauschjahres spielte die Sprachbarriere doch noch eine größere Rolle, und ich als eine Person, die sich doch ziemlich leicht über Sachen wie Schule verrückt machen kann, wurde es oft zu viel. Mein Anspruch war "straight A's" mit links und 40°C Fieber zu bekommen, aber Realität war, dass ich oft Nachmittage damit verbrachte zu lernen, nur damit ich mir beweisen konnte, dass ich doch eigentlich intelligent bin und meine Erwartungen einhalte. Und um ehrlich zu sein, will ich diese ersten Monate kein bisschen ändern; ich hatte viel Selbstzweifel und Schule war manchmal ein Grauen für mich (Gedanken können so viel beeinflussen, denn nun habe ich null problemo in die Schule zu gehen, einfach weil ich über Zeit meine Einstellung ändern konnte), aber ich habe immer weitergemacht und nun kann ich hier in Ruhe sitzen ohne mich über Hausaufgaben zu stressen und trotzdem sind meine Noten noch A's. Ich habe kein Problem damit zuzugeben, dass nicht alles perfekt verlaufen ist bis jetzt, denn dies hat mich als Person in vielen Dingen weitergebracht, und das war mein Hauptziel für dieses Jahr. Und wie sagt man denn gleich – "No Pain, No Gain." (okay, dies bezieht sich mehr auf Fitness, kann man aber genauso auf die mentale Ebene bringen). Mit der Zeit konnte ich mir immer mehr vors Gesicht halten, dass es ja schon toll genug ist mit knapp 16 Jahren ins Ausland zu gehen, ohne irgendjemanden dort zu kennen; perfekte Noten sagen in diesem Jahr nichts aus, da ich die 11. Klasse sowieso nochmal machen muss.

Nun zu einem Thema, das gerne unter Austauschschülern diskutiert wird: Freunschaft. Zum Glück wusste ich, dass ich nicht sofort am ersten Tag neue beste Freunde finden würde. Eine gute Freundschaft zu bilden, dauert seine Zeit, und gerade als Ausländer ist es manchmal schwieirger als gedacht sich sprachlich auszudrücken und wirklich ernst genommen zu werden. Außerdem ist die Kultur, und demzufolge auch die Beziehungen untereinander, doch sehr anders verglichen zur deutschen Kultur, und bis man sich dem anpasst, vergehen schon ein paar Monate. Für mich habe ich zwei gute amerikanische Freundinnen gefunden. Mit einer von den beiden sitze ich auch zum Lunch zusammen mit ihrem Freundeskreis mit dem ich auch gut verstehe. Aber ich werde nicht lügen und muss sagen, dass ich am ehesten ich selber sein kann, wenn ich mit meinen Austauschfreunden zusammen bin. Zum einen, haben wir als Austauschschüler immer wieder viel zu bereden, da wir oft die selben Erfahrungen teilen, und wir alle lieben einfach unseren AFS Squad 2015/2016!! :-D
Ich fühle mich sehr wohl an meiner High school und ich rede auch oft mit verschiedenen Leuten, aber richtige Freunde zu finden, dauert seine Zeit und an American Highschools hat man in jeder Unterrichtsstunde am Tag neue Schüler in der Klasse, was es ein wenig schwieriger macht sie wirklich kennenzulernen. Aber ob man nun 1000 Freunde hier hat oder nur zwei, hauptsache man fühlt sich akzeptiert so wie man ist und man ist nicht allein. 


Zu meinen Erwartungen bezüglich der Englischen Sprache kann ich zunächst sagen, dass sich mein Englisch aufjedenfall verbessert hat und ich merke wie einfach es wird normale Konversationen zu halten, jedoch kann ich auch feststellen, wie viel ich noch zu lernen habe, um zu 98% flüssig zu werden (98%, weil ich glaube, dass ich mich nie zu 100% mit der englischen Sprache identifizieren könnte). Manchmal bin ich ein wenig niedergeschlagen, weil ich dachte, dass mein Englisch so gut wie perfekt wäre nach 6 Monaten (ich weiß, eine leicht unrealistische Erwartung ;-) ), aber oft kommt es einfach auf meine Tagesform an und wie selbstbewusst ich mich fühle. Wenn ich mit meinen Freunden rede, kann ich oft relativ flüssig und zu 85% fehlerfrei reden, aber sobald ich mich ein wenig eingeschüchtert oder unwohl fühle (wenn ich zum Beispiel vor der Klasse reden muss), dann geht in meinem Kopf ein Mischmasch aus Deutsch und Englisch los oder ich kann gar nicht denken und meine Antwort sieht ungefähr so aus: "Äähmm.... Potato...". Aber das ist in Ordnung und dies erlebt sicher jeder Austauschschüler mehrmals im Jahr (im Monat/in der Woche, jenachdem).
Sooo, dies war ein doch längerer Blogpost als gedacht, aber ich hoffe, ich konnte vielleicht ein paar Fragen beantworten, und nun wisst ihr auch wieder ein bisschen mehr über mein Leben hier Bescheid.
Ich wünsche meinen Freunden noch wunderbare Winterferien!

Bye!
Ulrike :-)